Buchpräsentation - Marieluise Fleißer. Eigenständiges und Widerständiges im Schreiben
20. November 2025
Dr. Christina Rossi stellt ihren Sammelband zum Werk der Schriftstellerin Marieluise Fleißer vor.
Eintritt: 8 €
Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich: 0821-45098231
In den 1930er Jahren gelang ihr der bundesweite Durchbruch als Dramatikerin, 1929 sorgte die Inszenierung ihrer Pioniere in Ingolstadt unter der Regie Bertolt Brechts für einen fulminanten Theaterskandal der Weimarer Republik. Marieluise Fleißer (1901–1974) ist für Ingolstadt, was Bertolt Brecht für Augsburg ist, doch ihr Werk führte, anders bei Brecht, sowohl zu Lebzeiten und auch nach ihrem Tod im bundesdeutschen Literaturbetrieb zunächst ein Schattendasein. Dabei hatte sie große Fürsprecher und Förderer wie Lion Feuchtwanger. Auch Walter Benjamin rezensierte die frühe Prosa Fleißers beeindruckt. Brechts frühe Dramen waren für die junge Fleißer eine wichtige Inspiration, und bald auch er selbst. Nach einer kurzen Liebesbeziehung trennten sich ihre Wege, heute zählen die Werke beider zu den wegweisenden der Weimarer Republik.
Wer ist Marieluise Fleißer – wer war sie für Brecht, und wie ist ihre Rolle für die Literatur der Weimarer Republik einzuordnen? Lohnt es sich, sie heute wieder zu lesen und weiter zu erforschen – und warum? Diesen Fragen widmet sich Dr. Christina Rossi in ihrem Vortrag, der neben einem Portrait der Ingolstädter Schriftstellerin und ihres Werks auch eine aktuelle Buchpublikation zu Fleißer vorstellt: Zum 50. Todestag der Schriftstellerin Marieluise Fleißer fand im letzten Jahr in Ingolstadt, Fleißers Heimatstadt, eine wissenschaftliche Tagung statt. Die Beiträge dieser von ihr organisierten Tagung hat Dr. Christina Rossi nun in einem neu erschienenen Sammelband veröffentlicht. Dieser leuchtet Fleißers Werk in neuen Kontexten aus und dient als wesentlicher Impuls für die Fleißer-Forschung und die literarische Rezeption. Die Beiträge diskutieren unter anderem aktuelle Genderthemen und gesellschaftliche Dynamiken, die in Fleißers Prosa und Dramatik zum Tragen kommen, aber auch deren literarisch anspruchsvolle Text- und Sprachstrukturen und Erzählverfahren.
Dr. Christina Rossi hat im Jahr 2024 das von der Stadt Ingolstadt ausgerichtete Gedenkjahr zum 50. Todestag Marieluise Fleißers mit einer Vielzahl von kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen kuratiert. Sie ist seit April 2025 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Eichstätt-Ingolstadt tätig. Zuvor war sie an der TU Dortmund beschäftigt und hatte Lehrstuhlvertretungen und Gastprofessuren in den USA und in Dortmund inne. Sie arbeitet schwerpunktmäßig zur deutschen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts.
Einführung und Moderation: Prof. Dr. Jürgen Hillesheim

Dr. Christina Rossi (Foto: privat)