Dr. Uwe Wittstock: "Marseille 1940"


09. April 2024

Dr. Uwe Wittstock liest aus „Marseille 1940“, seinem neuen Buch nach seinem Beststeller „Februar 33“.

Eintritt 8 €, ermäßigt 6 €
Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich: 0821-4540815

1940 ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. Im Handstreich hat Hitlers Wehrmacht Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach den deutschen Nazifeinden, die in Frankreich Asyl gefunden haben. Plötzlich sind Heinrich und Golo Mann, Anna Seghers und Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und viele andere, die seit 1933 aus Deutschland fliehen mussten, wieder in Lebensgefahr.
Uwe Wittstock erzählt die Geschichte ihrer Fluchten und ihrer Fluchthelfer streng nach den historischen Tatsachen, nichts ist erfunden. In Nizza lauscht Heinrich Mann bei Bombenalarm und völliger Verdunklung den Nachrichten von Radio London. Anna Seghers versucht mit ihren Kindern zu Fuß aus Paris zu entkommen. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten rasend schnell näher rücken. Auf ihrer Flucht gelangen diese Autoren nach Marseille, um von dort aus einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller. Und hier riskieren der Amerikaner Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln. Vielen gelingt die Flucht, andere geben auf und nehmen sich das Leben.
Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe Wittstock von unfassbarem Mut und größter Verzweiflung, von trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.

Uwe Wittstock war Literaturredakteur der FAZ, Lektor im S. Fischer Verlag, Kulturredakteur der „Welt“ und bis 2017 Literaturchef des Nachrichtenmagazins „Focus“. Seither ist er freier Schriftsteller. Ausgezeichnet mit dem Theodor-Wolff-Preis für Journalismus.
2015 erschien seine Biographie „Marcel Reich-Ranicki“, 2018 seine Biografie „Karl Marx beim Barbier“ und 2021 sein Buch „Februar 33“, das von den ersten sechs Wochen von Hitlers Herrschaft aus der Perspektive von Schriftstellern und Intellektuellen erzählt.

Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport der Stadt Augsburg (Grußwort)
Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim, Brecht-Forschungsstätte Augsburg (Einführung)


Dr. Uwe Wittstock

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